Rauf und runter beim Hunsrück-Trail

Nein, an diesem Wochenende gab es keinen Samstagslauf. Marc hat eine neue Veranstaltung entdeckt, und so machen wir uns am frühen Sonntagmorgen auf den Weg nach Mörschied, wo um 9 Uhr der 1. Hunsrück Trail startet.

Etwa 26 Kilometer durch den neuen Nationalpark Hunsrück, der bekanntlich ein Mittelgebirge ist. Das Höhenprofil verspricht ordentlich Arbeit für die Beine.

Mit dabei sind auch Marcel und André, also der ohne Hund, der aber vermutlich noch flotter ist als der mit. Nach dem Start der nicht sehr großen Läuferschar ist der sofort weg. Es sei sein erster Traillauf gewesen, entschuldigt er sich danach. Da habe er nicht so richtig gewusst, in welchem Tempo er laufen solle.

Na ja, es ist jedenfalls ordentlich flott. Darauf habe ich heute gar keine Lust. Ich will  eigentlich nur einen schönen Landschaftslauf machen. Der Dynamik entziehen kann ich mich aber dennoch nicht ganz. So eine Startnummer vor dem Bauch übt einen ganz eigenen Zauber aus.

Von André gibt es leider kein Foto. Ich vergesse im Ziel, noch ein Gruppenbild zu machen. Von Marcel gibt es auch nur dieses, weil er Lust auf flottes Laufen hat und ebenfalls davonzieht.

Hauptprotagonist der Bilderstrecke ist deshalb Marc, mit dem ich gemeinsam die schöne, schön anspruchsvolle und prima markierte Strecke laufe.

Ein beachtlicher Teil verläuft auf dem Saar-Hunsrück-Steig, der hier eine seiner schönsten Passagen hat.

Viel Geröllfelder gibt es hier, durch das sich der schmale Weg in Serpentinen hinaufwindet, nachdem er davor gefühlt unendlich lange in eine der vielen Talmulden hinabgeführt hat.

Zum Glück sind die Temperaturen wirklich angenehm. Ein leichtes Lüftchen sorgt zudem auf den Passagen ohne Schatten für Kühlung. Die drei Versorgungsstationen werden dennoch von allen Läufern gerne genutzt.

Nein, stimmt nicht ganz. Einige der trailerfahrenen Jungs verlassen sich auch komplett auf ihre Eigenversorgung. Dieser Herr mir den grellen Strümpfen zum Beispiel, der die Berge langsam hinaufwackelt, um dann bergab mit einem sensationellen Tempo davon zu ziehen.

Ist schon spannend, wer da wie die vielen Höhenmeter bewältigt. Ich bin konditionell gut drauf, nehme aber nach jeder langen Steigung Tempo raus und warte auf Marc, der doch mit ziemlich schweren Beinen zu kämpfen hat.

Eine gute Figur macht er dennoch – und die linke Wade ist eh ein Blickfang für alle, die hinter ihm den Blick nach unten richten.

Der letzte Anstieg erreicht kurz vor dem „Gipfel“ die Wildenburg, ein Ausflugsziel auf 680 Metern Höhe.

Diese beiden Jungs waren von Beginn an mal vor, mal hinter uns. Ihre Freude über das Ende des Berges ist ihnen ebenso anzusehen wie allen, die sich danach in  eine sehr felsige, aber schöne Bergab-Passage stürzen.

Da wir davor an der Treppe zum Turm der Burg vorbeikommen, kann ich nicht widerstehen. Ich muss da hoch und will dann doch nicht ganz hoch.

Der Ausblick auf das Land lohnt sich dennoch.

Und danach habe ich den Vorteil, quasi alleine die schwierige Passage laufen zu können.

Leider habe ich im Zwielicht bei so unruhigem Untergrund mehr Probleme mit der Sicht als mir lieb ist. Deshalb geht es eher vorsichtig hinunter, bevor eine breite Waldstraße nochmal dazu reizt, dem enteilten Marc hinterher zu fliegen.

Nach einem wirklich schnellen Kilometer habe ich ihn wieder eingeholt.

Gemeinsam geht es dann bereits auf der langen Bergabgeraden nach Mörschied zum Ziel. 24,8 Kilometer habe ich da auf dem Tacho. Aber es ist durchaus genug. Beim nächsten Mal werde ich aber keinen Durchschnittspace von 5:31 min/km laufen, zu dem eine Startnummer vor dem Bauch einfach motiviert.

Kompliment an den Veranstalter. Das war alles prima organisiert. Einer zweiten Auflage steht hoffentlich nichts im Wege. Vielleicht nehmen wir dann wieder die einstündige Anfahrt in Kauf.

… und so ein Müsli füllt die Energiespeicher doch am Besten wieder auf.