Helden im Hochwald

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Es gibt Läufe, die tun einfach gut. Der TEBA-Radweglauf in Hermeskeil ist zu meiner Überraschung ein solcher, auch wenn es zunächst nicht so scheint. Denn von der heroischen Truppe meines Lauftreffs – die flotten Damen hatten im vergangenen Jahr in fast allen Altersklassen vordere Plätze belegt – ist niemand in den Hochwald gekommen. Christoph muss zur Eröffnung der Landesgartenschau in Landau, Dominik hat eine Pflichtvorlesung, Marc ist ebenfalls durch Verpflichtungen verhindert … Aber da ich auch als Medienpartner Präsenz zeigen muss, fahre ich dann eben alleine dorthin, wo der Frühling noch mindestens eine Woche im Vergleich zu Trier hinterherhinkt.

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Im Anflug zum Startbereich.

Von der Rasenmäherkluft also in die Laufsachen geschlüpft und „just in time“ die Startunterlagen abgeholt. Vor dem Eingang zur Halle treffe ich Moni aus Mehring. Und nach einer Minute ist klar: Ich habe eine Mission zu erfüllen. Denn nachdem ich vor einem Jahr die leider derzeit lädierte Laufmaus Marion über den einzigen 15-Kilometer-Wettlauf in der Region zu einer neuen Bestzeit gezogen habe, soll nun eine ähnliche Aufgabe auf mich warten.

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Start aus den hinteren Reihen am alten Bahnhof in Hermeskeil.

Ein Durchschnittstempo von knapp 5 min/km will Moni laufen. Das passt. Mehr darf ich laut Coach Jens eh nicht investieren. Ich bin nun schließlich in der Taperingphase für Düsseldorf. Als uns dann im Startbereich auch noch der schnelle Toni, also Toni Schnell, gut gelaunt begegnet, ist klar, das wird eine nette Sache.

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Spaßeinlage für den Fotografen: Moni, Wolfgang, Claudia und Toni.

So bin ich also die Lokomotive, reichlich plaudernd –  immer Zeit und Verfassung  meiner flotten Begleiterin im Blick. Es bleibt dennoch genug Muße für das ein oder andere  Schwätzchen mit weiteren Bekannten. Zum Beispiel mit dem langen Wolfgang, mit dem ich schon den Monschau- und den Eifel-Marathon gelaufen bin. Oder mit Klaudia, mit der ich in der kommenden Woche auch einen beruflichen Termin habe. Eine Ankündigung, mit der sie mich überrascht, denn Gesicht und Funktion hatte ich bislang nicht entsprechend kombiniert.

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Die geparkte Diesellok in Reisfeld erinnert daran, dass hier vor zehn Jahren noch Gleise lagen.

Nun gut. Es fühlt sich prima an, die nicht ganz ebene Strecke locker laufen zu können. Und Monika ist gut drauf. Am Wendepunkt haben wir bereits eine Minute Puffer auf die avisierte Zielzeit von 1:15 minus X herausgelaufen. Das ist gut so, denn auf dem Rückweg lauert eine gut ein Kilometer lange Steigung, die einem wirklich zu schaffen machen kann. So nehme auch ich noch ein wenig Tempo raus und ermuntere meine Begleiterin, den Windschatten zu suchen. Denn der Wind bläst nun ordentlich von vorn.

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Coach Jens ist mit Daniel auch auf der Strecke. Das sieht gut aus!

Ich kann wegen meiner austrainierten Bodybuildermaße ja nicht allzu vielen Mitmenschen Windschatten bieten. Bei Moni funktioniert es. Spätestens als Toni und ich Seite an Seite laufen, bilden wir ein wahres Windschild …  Die letzten vier Kilometer überwiegend bergab, sind ein Klacks. Und die sich wiederholende Frage meiner Laufdame, ob wir noch gut in der Zeit liegen, kann ich immer nur mit einem klaren Ja beantworten.

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Dynamik an der fiesen Steigung.

Auf dem letzten Kilometer nochmal motivierende Worte für den Endspurt – auch wenn’s schwer fällt … 1:12:29 für Moni im Ziel, der ich natürlich den Vortritt lasse. Platz 2 in ihrer Altersklasse hinter Klaudia, die noch 30 Sekunden schneller war. Aber die packen wir dann im nächsten Jahr.

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Alles im grünen Bereich.

Bin ich ein Held? Es fühlt sich jedenfalls gut an, wenn nach dem Zieleinlauf so gejubelt wird.

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Gut gemacht!

Wer noch mehr Impressionen vom Radweglauf sehen will, hier der Link auf den offiziellen Bericht mit 100 Bildern auf „meinem“ Laufportal.

22 Gedanken zu “Helden im Hochwald

    • Liebe Daniela,

      ich freue mich, dass Du nun regelmäßig hier mitliest und kommentierst! 🙂

      Der Lauf in Hermeskeil hat wirklich Spaß gemacht. Es ist immer schön, wenn ich anderen dabei helfen kann, ein persönliches Ziel zu erreichen. Die Gute Laune und das Lachen ist dann die Belohnung für mich. 😀

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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    • Sonne pur und nicht zu viel Wind. Es war überraschend angenehm im Hochwald zu laufen. 🙂

      Für die entspannte 5er-Pace habe ich mich dafür in den vergangenen 14 Wochen ordentlich geplagt. 😉 Aber das hat sich fast schon alleine für diesen Lauf gelohnt.

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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    • Danke Volker 🙂

      Es macht wirklich Spaß, in die Rolle des Pacemakers zu schlüpfen. Besonders, wenn es dabei so entspannt zugeht. Aber das mit dem „Held“ ist natürlich ein wenig übertrieben 😉

      Heldenhafte Grüße
      Rainer 😎

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  1. Lieber Rainer,
    so eine tolle „Lokomotive“ zu haben, ist schon eine super Sache! 🙂
    Für dich eine gute Kontrolle mit dem Tempo nicht zu übertreiben und den Jubel im Zieleinlauf wirst du in ein paar Tagen wieder hören! 😀

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    • Liebe Doris,

      wie wichtig und angenehm so ein Zugläufer ist, habe ich schon selbst erlebt. Das hilft wirklich. Ich hoffe, in Düsseldorf ist auch ein guter Pacemaker im Rennen, an dem wir uns orientieren können. Das würde einigen Stress vermeiden. Die Spannung steigt …

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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  2. Lieber Rainer,

    Dein Understatement ist schon hart, Tapern und dann so ein Ding als Zugläufer raushauen…das muss ja was werden in Düsseldorf 🙂

    Salut

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  3. Was für ein Wort HELD !!
    Schön, dass du als Pacemaker zur Verfügung standest !
    Alles strahlt
    sogar das Wetter
    Freude für alle !
    Mögest du genauso strahlen,wenn du beim Marathon ins Ziel einläufst !
    Die Daumen sind gedrückt
    Sag‘ bloß nicht, ich hätte nicht und so…… 😉

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    • HELD ist vielleicht ein wenig übertrieben. Aber ich meine damit ja auch meine Begleiterin. Die hat das ordentlich durchgezogen. 😉

      Es war wirklich schön im Hochwald. Ein gutes Pflaster vor schnellen Marathons. Vor Hamburg bin ich da auch gelaufen …

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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  4. Mensch, Rainer…. da kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen: Prima gemacht!!

    … eine entspannte 5er Pace… das wäre mal was 😉

    LG
    Carsten

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  5. Lieber Rainer,

    herrlich, Lauffreude pur!! 😀
    Es gibt auf jeden Fall Läufe, die einfach nur gut tun und es ist jedes Mal herrlich wenn man so einen Lauf erleben darf! Es ist auch sehr schön zu lesen, dass sich Deine ganze Mühe in den letzten Monaten gelohnt hat 🙂
    Jetzt drücke ich Dir einfach die Daumen ganz fest, dass Du auch in Düsseldorf einen schönen Lauf erleben darfst. Der wird mit Sicherheit härter und anstrengender sein, hoffentlich aber auch schön und erfolgreich!!

    Liebe Grüße Anna

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  6. Lieber Rainer,
    ich denke ein Held bist du auf jeden Fall 🙂
    Schließlich hast du ja jemanden glücklich gemacht.
    Und das ist ja alles was zählt.
    Ich wäre ja auch so gern gelaufen, aber ich muss dann auf die nächsten Läufe in der Region warten. Ich finde es auch sehr schön, das man in Hermeskeil 15 km laufen kann.
    Na dann vielleicht beim nächsten Mal 🙂
    Liebe Grüße
    Helge

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    • Liebe Helge,

      wie schön hast du das formuliert. 🙂

      Der Lauf in Hermeskeil ist immer wieder schön. Die Veranstalte dort geben sich auch besonders viel Mühe. Und wenn dann auch noch das Wetter so passt. Wunderbar.

      Beim nächsten Mal. Wenn Du magst, mache ich dann für dich Lokomotive. 😉

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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