Auf den Spuren von Schneewittchen

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Der zweite lange Lauf meines Urlaubs im Spessart ist der auf dem Schneewittchenwanderweg. Der Einfachheit halber zitiere ich in diesem Fall die sehr empfehlenswerte Broschüre „Fernwe(h)ge – Wandertouren Spessart Mainland“, den die Tourist-information Spessart-Mainland aufgelegt hat.

„Jedes Kind kennt die Geschichte von Schneewittchen, die über die sieben Berge zu den sieben Zwergen flüchtet. Was aber nicht jeder weiß, ist, dass Schneewittchen aus Lohr am Main stammte und über die sieben Spessart-Berge nach Biebergemünd zu den dortigen (kleinwüchsigen) Bergleuten in Bieber geflüchtet ist.  Der Schneewittchenwanderweg folgt ihren Spuren.

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Im 18. Jahrhundert lebte nämlich im Lohrer Schloss Maria Sophia Margarethe von Erfthal mit ihrer bösen und neidvollen Schwiegermutter zusammen. In dem Schloss (…) kann man noch den Spiegel besichtigen, aus dem die Stiefmutter die verhängnisvollen Worte hören musste, dass sie eben nicht die Schönste im ganzen Land sei. Die Schönste war schon längst geflohen.

Ihren Fluchtweg zeichnet der Schneewittchen-Wanderweg nach. Er verläuft über Forststraßen und Waldwege durch dichte Laub-Mischwälder und führt von vom Schloss in Lohr am Mein zunächst nach Partenstein. Weiter geht es an Frammersbach vorbei (…). Entlang der Strecke gibt es immer wieder kulturelle und Naturschätze zu bewundern. Die Heiligkreuzkapelle oberhalb von Frammersbach, das mystische Wiesbüttmoor, die Lochmühle und die einsame Mauritiuskapelle aus dem 11. Jahrhundert.

In und um Bieber informieren Tafeln über die wechselvolle Geschichte des Bergbaus, der erstmals 1494 erwähnt wurde. Hier wurden Silber, Kupfer, Blei, Eisen und Kobalt abgebaut. Und für den Abbau in den engen Stollen brauchte man besonders klein gewachsene Menschen. Die Bieberer Zwerge, die Schneewittchen so freundlich aufgenommen haben …“

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Die Hinweisschilder bei Bieber habe ich allerdings verpasst, weil ich auf den letzen vier Kilometern doch noch den Weg verloren habe. Das lag vermutlich an meinen ziemlich schweren Beinen und dem Zeitdruck. Denn ab  20 Uhr wartete mein Abholdienst in dem Ort, und im dichten Wald fehlte der Handyempfang, um eine längere Verspätung anzukündigen.

Mit der Extraschleife zum „Steinernen Haus“, einem alten Steinbruch bei Lohr, den ich auf der ersten Tour verpasst hatte, waren die Strecke 36 Kilometer lang und 1012 Höhenmeter zu bewältigen. Gesamtzeit 4:50 Stunden.

Hier noch ein animiertes Stückchen:

httpv://youtu.be/xN9MErSAi7Y

18 Gedanken zu “Auf den Spuren von Schneewittchen

  1. Lieber Rainer,

    ein schönes Fleckchen Erde hast Du Dir da zum Laufen ausgesucht. Allerdings habe ich sowohl das Wittchen als auch die Zwerge im Film sehr vermisst 😉
    Dein Urlaub war wirklich gespickt mit laufsportlichen Erlebnissen, Danke fürs teilen.

    Salut
    Christian

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    • Vielleicht hätte ich mir eine Mütze aufsetzen sollen 😉

      Wenn Du nochmal genau hinschaust wirst Du Schneewittchen und die Zwerge entdecken. Zwar nicht in Fleisch und Blut, aber gut erkennbar 😆

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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  2. Wunderschöne Strecke gekonnt in Szene gesetzt und sehr informativ beschrieben, lieber Rainer! Danke dafür! Da würde ich auch gern mal laufen. 🙂

    Dass aber ausgerechnet unter „Die Biederer Zwerge, die Schneewittchen so freundlich aufgenommen haben …“ dein Foto steht … 🙄

    Sei froh, dass du groß geworden bist und Journalist werden durftest – der Erzbergbau war sicher alles andere als ein Zuckerschlecken.

    Liebe Grüße,
    Anne

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    • Liebe Anne,

      es war mir fast klar, dass so ein Kommentar von Dir kommen würde 😉

      Im Mittelalter zumindest hätte ich mit meiner Körpergröße als wenig zwergenhaft gegolten … Da hätte ich höchstens zum Vorarbeiter getaugt 😉

      Aber Schneewittchen auf der Flucht hätte ich in jedem Fall freundlich aufgenommen.

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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  3. Ich glaub‘, ich bin im Pfälzer Wald
    dort sieht es just genauso aus
    jetzt kannst du wieder aus dem Vollen schöpfen
    und einen Arbeitgeber mit neuer Kraft überraschen !!

    ciaooooooooooooooooooo 😎

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    • Wald und Hügel mit Buntsandstein. Das könnte wohl tatsächlich auch der Pfälzer Wald sein. Dorr gibt es allerdings mehr steile und hohe Felsen.

      Noch ein freier Tag. Dann darf sich meine Chefin wieder freuen. Ich könnte gerne noch einige Zeit Urlaub anhängen.

      ciao-ciao 😎

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  4. Lieber Rainer,

    wirklich ein wunderschönes Laufgebiet – dort würde auch ich gerne mal laufen – sogar ohne Berge! Einige schöne Höhenmeter hast Du aber sammeln können 🙂

    Vielen Dank fürs mitnehmen – der Film ist wirklich sehr gut!! (und jetzt weiß ich auch endlich woher Schneewittchen kommt 😉 )

    Liebe Grüße Anna

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    • Canada? Keine Ahnung, ich war da noch nicht. Der See war tatsächlich besonders hübsch, aber nicht sehr groß. Und danach ist gefühlt alles Wasser im Wald den Berg hinuntergeflossen. Die letzen fünf Kilometer waren richtig nass.

      Den Schneewittchenweg kann ich wirklich empfehlen. Aber das muss ich nicht mehr gesondert erwähnen, denke ich.

      Danke für den Link.

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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  5. Mir war gar nicht bekannt, dass das Märchen einen realen Hintergrund hat. Danke für die diesbezüglich Aufklärung 🙂

    Eine stramme, aber schöne Tour hast Du da hingelegt!

    Liebe Grüße
    Volker

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  6. Lieber Rainer,
    ich muss wohl das Märchen noch mal nachlesen… Ging Schnewittchen wirklich wandern? 😉
    Ein wunderschönes Plätzchen hast du da für einen beeindruckenden Lauf gefunden und genutzt! 🙂

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    • Liebe Doris,

      ob sie gewandert oder gelaufen ist, überliefert das Märchen nicht, soweit ich weiß. Von Flucht ist da die Rede. Gemütlich wird es dabei sicher nicht zugegangen sein…

      Schön war der Lauf. Er wird beim Betrachten der Fotos und dem Wecken der Erinnerungen sogar noch schöner. 😉

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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