Unter Strom 2.0

Wer weiß wie es sich anfühlt, wenn man an einen Elektroweidezaun greift. Da trifft einen ordentlich der Schlag. Ganz so schlimm war es am Donnerstagabend nicht. Aber dafür hatte ich das Vergnügen,  am ganzen Körper dieses Kribbeln zu spüren.

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EMS ist das Zauberwort: Elektromuskuläre Stimulation. Sascha Syré und seine Frau bieten das seit November in Trier an. Und da mein Laufkumpel Christoph auf die elektronisch verstärkte Gymnastik schwört, habe ich für ein Probetraining nicht nein gesagt.

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Sascha hat Ahnung, das wird schnell klar. Der Sporttherapeut war selbst Profisportler. Eishockey, na ja, nicht ganz meine Kragenweite. Ich wirke neben ihm mal wieder eher wie eine europäisch geprägte Pygmäe.  Aber das bin ich schließlich gewohnt.

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Also erst Frage- und Ausschlussbogen ausgefüllt und dann flugs die Testklamotten angezogen, auf denen die ganzen befeuchteten Elektrodenbänder und die verkabelte Weste besonders gut ihre Wirkung erzielen können – warum habe ich angesichts des Kabelsalats eine Eingebung das könnte auch eine Sprengstoffweste sein? IMG_5784

Und dann geht es ran ans Gerät. Stecker rein und Impulse testen. „Immer schön eine angespannte Grundspannung einnehmen, sonst könnte es weh tun“ … Autsch, ok, verstanden. Beine, Arme, Rücken, Bauch, Rumpf, vorne hinten und überall. Der Strom lässt die Muskeln individuell zittern. Irgendwie ist das Gefühl, als würden überall kleine, hochfrequente Rüttelmaschinen den Körper bearbeiten. 4 Sekunden Strom,  4 Sekunden Pause. Das kribbelt!

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Dann einfache Übungen: Kniebeuge, halten, in der Impulsphase hoch. Meine Schwachstelle rechtes Knie enttarnt Sascha sofort. Dieses nach innen Knicken bekomme ich einfach nicht in den Griff. Dann Crunches im Stehen. Dehnen bei angespannter Muskulatur, allerlei Übungen, die ohne Kabelsalat nur ein müdes Lächeln erzeugen würden. Mit der entsprechenden Dosis Strom eine schweißtreibende Angelegenheit.

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Big Sascha ist sehr fürsorglich, lässt den Strom nur soweit fließen, wie es noch nicht wirklich unangenehm wird. 20 Minuten lang. Das reicht. Der Coach lobt und verspricht Muskelkater. Nimmt sich noch Zeit, über alle möglichen und unmöglichen Übungen zu fachsimpeln. Und natürlich erklärt er, warum das EMS-Training mit individueller Betreuung kein billiger Spaß ist. Aber dafür genügt angeblich ein Training pro Woche und ist siebenmal effektiver als Training ohne Strom.

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Die Preisliste habe ich natürlich mitgenommen. Der Muskelkater kommt nun langsam. Aber ich glaube, vorerst bleibe ich bei meinen normalen Stabiübungen ohne Strom. Und für Übungen für das Knie schaffe ich mir ein Gummiband an.

Vielleicht auch eine von diesen Kettleball-Kugeln … vielleicht, irgendwann. Die sehen zumindest gut aus. 😉

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20 Gedanken zu “Unter Strom 2.0

  1. Erinnerrrt Trrrainerrr bisschen an rrrussssische Elitesoltat was macht färrrtig Rekrrruten – und passt sich Kettlebell wunderrrrbar dazu (ist sich auch von rrrusssisches Militärrrr). 😉

    Öfter mal was Neues ausprobieren im Bereich der Gymnastik – warum nicht? Für mich wär das eher nix. Unter Strom steh ich oft genug und die Berührungen mit Weidezäunen hab ich aus meiner Kindheit noch in sehr unangenehmer Erinnerung. Dann doch lieber Matte und Theraband.

    Liebe Grüße, gute Erholung vom Muskelkater,
    Anne

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    • Der Trainer ist ein Netter. Der sieht vielleicht ein wenig aus wie aus dem Drillcamp. Ist er aber nicht 😉

      Der Muskelkater ist da, aber auch nicht schlimmer als nach einem intensiven Rumpfstabi-Training.

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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  2. Lieber Rainer,
    das sieht ja witzig aus! 😀
    Auf dem ersten Bild wirkst du noch nicht so ganz überzeugt und so ist es gut zu sehen, dass du dich trotz der Stromschläge (?) auch weiterhin noch bewegen konntest! 😉

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    • Witzig sieht das aus, in der Tat. War auch eine interessante Erfahrung. Stromschläge waren es ja nicht. Eher lange Impulse. Bewegen? Ich bin stocksteif … Nein, alles im grünen Bereich 😉

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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  3. Interessant, sehr interessant. Aber meins wäre das wohl auch nicht. Obwohl – wenn es sooo effektiv ist…
    Na ja, ich brauche nicht darüber nachzudenken. Hier in der Provinz wird so etwas erst gar nicht angeboten. :mrgreen:
    Liebe Grüße, Bianca

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    • Das ist vor allem etwas für Leute, die wenig Zeit haben und höchste Effektivität in einem einmal wöchentlichen Training haben wollen. Es geht auch ohne Strom. Ganz bestimmt.

      Ich hoffe, es geht Dir besser!

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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  4. Gewiss nett mal zu testen
    auch für mich als Ottonormalverbraucher wäre das nichts
    ich mache meine Übungen brav und konsequent ohne Strom
    bin dann aber oft unter Strom

    Kettlebell
    Ja
    habe ich zu Hause
    macht Riesenspaß
    gehört auch zu meinem Programm
    ohne Strom
    unter Strom
    meine Devise !

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    • Das Erlebnis zählt. Es war eine interessante Erfahrung.
      Du als „Ottonormalverbraucher“? Das ist ja mal wieder reichlich Understatement, liebe Margitta. 😉

      Die Kettleballsache werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. Es gibt ja noch sooo viele spannende Dinge zu tun ….

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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  5. Also für die bunten Kettlebells könnte ich mich auch begeistern – aber für Strom? Dann wohl eher nicht 🙂 Ich war auch als Kind diejenige, welche sich nie bei den Mutproben „Elektrozaun mit Grashalm anfassen“ getraut hat 🙂
    Liebe Grüsse
    Ariana

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    • Liebe Ariana,

      bei Dir habe ich damit gerechnet, dass Du das schon mal ausprobiert hast. Aber Du brauchst das nicht. Um Deine Fitness zu verbessern, müsste vermutlich reichlich Strom fließen. Vielleicht würde Dich so ein Fitnessstudio deshalb gar nicht nehmen … zu teuer 😉

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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  6. Strom? Ach je… ich kann Deine Skepsis nachvollziehen. Ich bin für die Kettlebells! Egal ob bunt oder nicht… mit denen kannst Du richtig was anfangen. 🙂 Ich empfehle Dir 8kg oder 10km, die sind am vielseitigsten einsetzbar. Und bei Decathlon, gibt es die für kleines Geld…
    Viele Grüße, Claudi

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  7. Lieber Rainer,

    was es nicht alles gibt… ich denke für mich wäre das auch nichts. Da trainiere ich lieber 3-4 Mal die Woche ohne Strom 😉

    Wie steht es heute mit dem Muskelkater?

    Liebe Grüße Anna

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    • Muskelkater ist da. Aber ich kann mich noch gut bewegen. Bin mal gespannt wie das heute beim Laufen wird. 😉

      Ich denke, ich werde auch weiterhin ohne Strom Gymnastik machen. Der EMS-Spaß ist zwar ziemlich effektiv, wegen der intensiven Betreuung aber auch ziemlich teuer. So viel ist mir das derzeit nicht wert.

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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  8. Ein interessantes Experiment.
    Wenn ich allerdings – mal abgesehen von den Kosten – die Wegezeit draufrechne (je nachdem, wo das ist) und dass es dann feste Termine sind, dann ist die dreimal die Woche (so ich denn konsequent bin, hüstel) zwischendurch zu Hause-Methode doch lieber.
    Und das Kniuebeuge-halten-Bild sieht ja ein Wenig so aus, als gehörten da Büsche drumherum 😉

    Noch ein schönes Wochenende,
    Birthe

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    • Das ist kein K….stellung, sondern die Skisprunghaltung 😉

      Nach dem Muskelkater, den ich am Samstag dann doch noch bekommen habe, ist die stromfreie Methode dreimal wöchentlich dann doch die besser Alternative. 🙄

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

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  9. UIuiui 😯
    Da hast du ja ganz schön unter Strom gestanden 😆
    Aber wie sagt man so schön: Versuch macht klug.
    Für mich wäre das glaube ich gar nix, ich hätte da einfach zu viel Angst vor.
    Aber es ist wahrscheinlich eine sehr interessante Erfahrung.
    Was es nicht alles gibt. Da sieht man mal, wie Profisportler trainieren. Und wahrscheinlich haben die noch ganz andere Dinge auf Lager.
    Naja, zum Glück bin ich kein Profi 🙂
    Aber diese Kettleball-Kugeln … die sehen wirklich cool aus. Gibt es die auch in Orange?
    Liebe Grüße
    Helge

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  10. Hach, ich habs gewusst: Stromtraining!! 😉
    Zu den Kettlebells: Ich habe einige Erfahrung 8) und rate Dir nicht zu 12kg, eher ab 24kg aufwärts, zumindest für Swings (die stärken vor allem Hüfte und die hintere muskelschlinge vom Nacken bis zur Achillessehne). Schließlich ist Sinn eines Kräftigungsprogramm Kraftaufbau, nicht NOCH ein Ausdauertraining. 😉
    Bevor ich da aber Swings mit der Kugelhantel mache, würd ich eher Kreuzheben mit der Langhantel machen, einfach weil skoordinativ weniger anspruchsvoll ist, du also ne höhere Lernkurve hast und relativ flott loslegen kanns, nicht erst noch ne komplizierte bewegung lernen musst. Noch mehr Geschwafel von mir? 😉 Eines meiner Liblingsthemen….

    Ich finde übrigens, der Trainer sieht gar nicht übermäßig breit aus. Oder hab ich einen Knick in der Linse?

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