Test: Mizuno Wave Inspire 9

DSC02090-1Ein Stabilschuh für mich? Vor der ersten Anprobe des Wave Inspire 9 von Mizuno war meine Skepsis groß. Zwar benötige ich wegen meiner Überpronation zumindest eine leichte Innenstütze, um eine dauerhafte Fehlbelastung der Gelenke zu vermeiden. Aber nach einigen Jahren problemlosen Laufens in mäßig gestützten Lightweight-Schuhen glaubte ich nicht, irgendwann noch einmal mit Spaß einen Stabilschuh zu tragen. Zu schwammig, zu schwer – so mein Vorurteil.

5-DSC02456Nun also mein erster Mizuno. „Der sanfte unter den Stabilschuhen“ – so wirbt der Hersteller für das  optisch ansprechende Sportgerät mit der für Mizuno charakeristischen Zackensohle. Es handelt sich bei diesem optischen Merkmal vielmehr um die ap-Zwischensohle, die für die maximale Kraftübertragung bei jedem Schritt verantwortlich sein soll.

3-DSC02454Gemeinsam mit der auffällig gekerbten Sohle verspricht Mizuno eine sanfte Abrollbewegung, die gleichzeitig die natürliche Vorwärtsbewegung des Läufers dynamisch unterstützt. Die Aufprall- und Bewegungsenergie, so die Absicht der Entwickler,  soll wie in Wellen absorbiert und umgewandelt werden. Daher der Name Wave-Technologie. Ziel: Eine fließende Laufbewegung.

6-DSC02457Und wie ist die Realität?

Passform:

Zunächst einmal ist der Schuh mit 295 Gramm angenehm leicht, ein leichter Stabilschuh, sofern es so etwas gibt. Der Außenschuh mit leichtem Mesh-Material und aufgenähten Applikationen ermöglicht eine gute Durchlüftung. Wie zu erwarten sitzt die Ferse in der stabilen Fersenkonstruktion angenehm fest. Der Vorderfußbereich ist angenehm weit und lässt sich über die Schnürung mit den gut haltenden Schnürsenkeln ausreichend regulieren.

Laufgefühl:

Die ersten Schritte … Unglaublich. Ich bin ein wenig irritiert, wie enorm jeder Schritt gedämpft wird. Ungewohnt. Von direktem Kontakt zu den Unebenheiten des Untergrunds lässt sich kaum sprechen. Der Wave schluckt das weg. Wer über die Ferse läuft, wird bei diesem Schuh nicht bestraft. Im Gegenteil: er verleitet dazu, auch wegen der für Stabilschuhe typischen Sprengung. Die Ferse steht 9,1 Millimeter höher als der Vorderfuß.

Anwendung:

Dennoch. Nach einigen Kilometern bin ich überzeugt. Das Laufen mit dem Inspire 9 macht viel Spaß: Vor allem bei mäßigem Tempo auf Asphalt und hartem Untergrund lässt sich dieser Schuh auch auf langen Strecken genießen. Er wird niemals schwer, was auch an der großen Flexibilität der Sohle im Mittel und Vorderfußbereich liegt. Die Kerben und das spezielle „Flex-Kontrollsystem“ sollen für die fließende Abrollbewegung verantwortlich sein. Nach 100 Test-Kilometern kann ich bezeugen: Es funktioniert.

Und auch auf Feldwegen und nicht zu steilen Trails macht dieser Schuh Freude. Die Sohle greift überraschend gut. Die Kerben erweisen sich nicht als „Steinchensammler“. Bei Nässe und in wirklich profiliertem Gelände kann er natürlich nicht mit Trailschuhen mithalten. Aber dafür ist der Wave Inspire 9 auch nicht gemacht.

Haltbarkeit:

Die Entwickler werben intensiv mit der angeblichen großen Haltbarkeit dieses Schuhs, auch mit Blick auf die Dämpfungseigenschaften. Ob das zutrifft, kann ich nach 100 Kilometern noch nicht sagen. Die geringen Abnutzungserscheinungen an der Sohle deuten allerdings darauf hin, dass sie recht behalten könnten.

Fazit:

Der Mizuno Wave Inspire 9 ist ein leichter Stabilschuh mit hervorragender Passform und einer unglaublichen Dämpfung, der sich auch für heiße Sommertage eignet. Es ist kein Schuh für Bestzeiten, sondern für ruhige Läufe auf hartem Untergrund, gerne auch auf langen Distanzen. Wer über die Ferse abrollt, wird sich allerdings mit diesem Schuh nicht zum Mittelfußläufer entwickeln. Ich trage ab sofort regelmäßig auch wieder einen Stabilschuh.  2-DSC02178

Technische Daten:

Mizuno Inspire Wave 9

Stabilschuh

295 Gramm

Höhe Vorderfuß: 24 Millimeter

Höhe Ferse: 33 Millimeter

Vielen Dank an Keller-Sports für das Testmaterial.

11 Gedanken zu “Test: Mizuno Wave Inspire 9

  1. Ich laufe den neutralen Mizuno Wave Precision. Ich bin schon seit langem von Mizuno begeistert. Ähnlich gerne laufe ich noch in Brooks. Dann kommt ganz lange gar nichts. Von meinen Merrell Barfußschuhen mal abgesehen. Aber die trage ich zur Zeit aus Vorsichtsgründen nur auf kurzen Strecken abseits von Asphalt.

    Hattest Du den Mizuno jetzt nur im Test oder läufst Du ihn weiter?

    Liebe Grüße
    Volker

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    • Hallo Volker,

      ich werde weiterhin mit ihm laufen. Allerdings abwechselnd mit anderen Modellen. Vor allem für nicht so schnelle Läufe auf Asphalt werde ich den Mizuno wählen. Da ist er wirklich klasse.

      Vom Thema Minimalschuhe bin ich derzeit komplett weg. Das passt einfach nicht zu meiner Fehlstellung. Ab und an mal ein oder zwei Kilometer barfuß, das werde ich allerdings beibehalten.

      Liebe Grüße
      Rainr 😎

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  2. Hallo Rainer,

    das wäre ja sogar ein Schuh für mich… wobei ich jetzt gerne einen Schuh mit weniger Sprengung ausprobieren möchte… aber die Farbe gefällt mir ausgesprochen gut!! 😉

    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!!

    Liebe Grüße Anna

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    • Hallo Anna,

      für Deine Fußprobleme derzeit ist der Mizuno vermutich ziemlich gut geeignet. Die Sprengung ist mir auch etwas zu viel. Aber das liegt wohl an der guten Dämpfung. Im Flachen und Bergauf lässt sich damit aber noch ganz gut auf dem Mittelfuß laufen.

      Die Farbe finde ich auch gut. Allerdings sind die Damenmodell etwas anders gestaltet. Der Herrenschuh könnte im vorderfuß etwas zu weit für Dich sein.

      Dir auch weiterhin viel Sonne!

      Rainer 😎

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  3. 100 km hat dein rotes „Sofa“ schon runter? Kaum zu glauben! Da scheinst du (bzw. scheinen deine Füße) ihn ja wirklich ins Herz geschlossen zu haben. Schick ist er sowieso! 🙂

    Wegen der Stütze nichts für mich. Aber ich hatte auch mal einen Mizuno (den Elixir), den ich wirklich geliebt habe. Zuletzt hatte ich bei Mizono leider immer Probleme mit der Passform, darum hab ich lange keinen gekauft. Demnächst muss ich wohl mal gucken, was so an ungestützten neuen Modellen (außer dem Rider) auf dem Markt ist.

    Liebe Grüße,
    Anne

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    • Hallo Anne,

      ja, heute sind nochmal 20 Kilometer dazu gekommen. 😉 Als Neutralschuh gibt’s ein ähnliches Modell. Den hat Diro erst vor kurzem getestet. Vielleicht wäre das ja eine Alternative für Dich als Neutralläuferin.

      Liebe Grüße
      Rainer 😎

      Vielleicht sehen wir uns heute abend ja wieder auf dem Hoffest bei von Nell?

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      • Die Vorgängermodelle des Rider passten mir leider nicht optimal und seine Sprengung ist mit 13 mm schon heftig. Aber wer weiß … 🙄 Allerdings: IichbrauchekeineLaufschuheichbrauchekeineLaufschuheichbrauchekeineLaufschuhe … 😉

        Heute abend? Mal schauen, ich denke schon! 😎

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  4. Einen Mizuno würde ich auch gerne mal testen! Ich glaube, mein nächster Schuh wird mal von der Marke gekauft. Allerdings gibt es erst neue, wenn meine Asics genug Kilometer runter haben. Und das dauert bei meinen Umfängen zur Zeit noch ein bisschen. 😉
    Liebe Grüße, Bianca

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  5. Wave Inspire – das ist MEIN Schuh!

    Ich hab den Inspire 8 und das ist mein momentaner Lieblingsschuh – den 7er hatte ich vorher auch schon und der 9er wird bestimmt auch irgendwann mal in meinem Regal landen.

    Ich brauche halt eine leicht Stütze. Das bietet der Inspire ohne dabei zu schwer oder zu klobig zu sein.

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    • Dann bist Du ja schon länger inspired 😉 Der Schuh ist für uns Knickfüßler tatsächlich eine gute Wahl. Ich kann den 9er empfehlen, auch ohne die Vorgängermodelle gelaufen zu sein.

      Viele Grüße
      Rainre 😎

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